Taufe

1. Allgemein

Die Taufe ist ein Sakrament. Was aber ist ein Sakrament? Die älteste Definition gab der Kirchenvater Augustinus (354-430 n. Chr.): „Sakrament ist das sichtbare Zeichen der unsichtbaren Gnade Gottes.“

taufeDas sichtbare Zeichen ist das Wasser, das bei der Taufe über den Kopf des Täuflings fließt. Die Taufe ist aber nicht allein „schlicht Wasser“, wie Martin Luther in seinem Kleinen Katechismus sagt, „sondern sie ist das Wasser in Gottes Gebot gefasst und mit Gottes Wort verbunden“. Dieses Gotteswort steht im Neuen Testament der Bibel, im Matthäusevangelium (28, 20): „Gehet hin in alle Welt und machet zu Jüngern alle Völker: taufet sie auf den Namen des Vaters und des Sohnes und des Heiligen Geistes.“

Die unsichtbare Gnade Gottes kann nur im Glauben erfasst werden. „Wer da glaubt und getauft wird, der wird selig (d.h. glücklich) werden“, heißt es im Markusevangelium (16, 16) Es kommt als darauf an, dass wir dem Wort Gottes zutrauen, was es verheißt. „Ohne Gottes Wort ist das Wasser schlicht Wasser und keine Taufe; aber mit dem Worte Gottes ist’s eine Taufe, das ist ein gnadenreiches Wasser des Lebens“, schreibt Luther weiter in seinem Kleinen Katechismus.

So wird in der Taufe sichtbar, was Gott unsichtbar an uns getan hat oder tun will. Wie Wasser reinigt, wäscht Gott die Schuld ab. Wie Wasser für das Leben notwendig ist, will Gott unsere Not im Leben wenden. Wie Wasser tragen kann, will Gott uns tragen.

2. Taufpraxis

In den evangelischen Kirchen ist die Praxis der Kindertaufe üblich. In ihr kommt der Geschenkcharakter der Taufe zum Ausdruck. Nicht wir wissen wer oder wie Gott ist und lassen uns darum taufen, sondern Gott weiß, dass wir so sind wie wir sind und will uns zu neuem Leben führen. Zunehmend lassen sich aber auch Jugendliche oder Erwachsene taufen. Sie entscheiden (ab 14 J.) selbst über ihre Taufe.

Erst mit der Taufe gehören sie in die weltweite ökumenische Gemeinschaft der Kirche.

Die Taufe ist ein einmaliges Geschehen. Im Gegensatz zum Abendmahl wird das Taufsakrament nur einmal vollzogen. Die Taufe wird innerhalb der ökumenischen Gemeinschaft anerkannt und daher bei einem Konfessionswechsel nicht noch einmal vollzogen.

In der Regel findet die Taufe im Sonntagsgottesdienst statt, da diese Form deutlich werden lässt, dass der Mensch in die Gemeinde hinein getauft wird.

3. Ablauf

TaufkanneZum Ablauf der Taufe gehören verschiedene Elemente, die in dieser oder einer anderen Reihenfolge vorkommen:

Taufauftrag – Der Taufauftrag Jesu wird verlesen: „Jesus Christus spricht: Mir ist gegeben alle Gewalt im Himmel und auf Erden. Darum gehet hin und machet zu Jüngern alle Völker: Taufet sie auf den Namen des Vaters und des Sohnes und des heiligen Geistes und lehret sie halten alles, was ich euch befohlen habe. Und siehe, ich bin bei euch alle Tage bis an der Welt Ende.“ (Matthäus 28, 18-20)

Kreuzeszeichen – Der Täufling wird mit dem Kreuz, dem ältesten Zeichen der Christen, gesegnet. Dabei werden in etwa die Worte gesprochen: „N.N. ich zeichne dich mit dem Kreuz (an der Stirn und am Herzen). Jesus Christus hat dich erlöst. Du gehörst Christus, dem Gekreuzigten und Auferstandenen.“

Glaubensbekenntnis – Da zur Taufe auch der Glaube gehört, bekennt sich die Taufgemeinde mit dem apostolischen Glaubensbekenntnis zu Gott. Dieses alte Taufbekenntnis aus dem 4. Jh. verbindet uns mit den Christen, die vor uns gelebt und geglaubt haben.

Tauffrage – Eltern und Paten werden gefragt, ob sie bereit sind, ihr Kind im christlichen Glauben zu erziehen und alles dafür tun, dass sich auch ihr Kind später zu Gott bekennen kann. Die erbetene Antwort lautet: „Ja, mit Gottes Hilfe.“ Bei einer Erwachsenentaufe bekennt sich der Täufling selbst zum christlichen Glauben.

Taufhandlung – Zur Taufhandlung gehört zentral das dreimalige Beschöpfen des Kopfes mit Wasser, wobei die Taufformel gesprochen wird: „N.N., ich taufe dich im Namen des Vaters und des Sohnes und des Heiligen Geistes.“ Die Taufhandlung schließt mit einem Segenswort, bei dem auch Eltern und Paten ihre Hände über das Kind halten dürfen.

Taufkerze – Ein guter Brauch ist das Überreichen einer Taufkerze, die den Namen und den Tauftag des oder der Getauften trägt. Sie wird an der Osterkerze, die für die Gegenwart Jesu steht, entzündet und mit den Worten überreicht: „Jesus Christus spricht: Ich bin das Licht der Welt. Wer mir nachfolgt, der wird nicht wandeln in der Finsternis, sondern das Licht des Lebens haben.“ (Johannesevangelium 8, 12) Übrigens: Eine selbst gestaltete Taufkerze ist ein schönes Taufgeschenk!

Taufspruch – Jeder Täufling erhält einen Bibelspruch als Leitwort für das Leben. Die Bibel will Halt und Wegweisung geben. Dafür kann der Taufspruch exemplarisch Zeichen setzen. Er wird in der Taufurkunde festgehalten. Siehe dazu: www.taufspruch.de

4. Vorbereitung

Eine Taufe in der Nikolaikirche sollte möglichst drei Monate vorher angemeldet werden. Mit dem Pfarrer wird ein Termin für die Taufe und das Vorgespräch vereinbart.

In der Nikolaikirche können alle getauft werden, die im Gemeindegebiet wohnen. In Ausnahmefällen ist auch die Taufe anderer möglich, wenn sie ein Dimissoriale (Überweisung) ihres Heimatpfarramtes beibringen.

Für die Kindertaufe braucht es i.d.R. zwei Paten, die einer christlichen Kirche angehören. Sind diese nicht Glieder der Gemeinde, in der das Kind getauft wird, so müssen sie eine Patenbescheinigung ihrer Heimatgemeinde vorlegen, die sie zum Patenamt berechtigt. Paten sind a) Taufzeugen, b) Helfer in Notlagen, c) Vertreter der Gemeinde, die die christliche Erziehung unterstützen. Bei Erwachsenentaufen sind keine Taufpaten notwendig, können aber dennoch gewählt werden.

Zum Taufgespräch besucht der Pfarrer die Tauffamilie. Er füllt mit ihnen die Anmeldung aus, sagt einiges über die Bedeutung der Taufe und erklärt den Ablauf. Als Unterlagen sind vorzulegen: a) Geburtsurkunde (für religiöse Zwecke), b) evtl. Dimissoriale (Überweisung) c) Patenbescheinigungen.

Wollen sich Erwachsene taufen lassen, müssen sie vorher einen Taufvorbereitungskurs besuchen, in dem sie Grundlagen des christlichen Glaubens kennenlernen. Fragen Sie Ihren Pfarrer nach dem nächsten Termin.

Wenn Sie mögen, dürfen Sie sich selbst einen Taufspruch für Ihr Kind oder Ihre eigene Taufe aus der Bibel wählen. Die persönliche Wahl kann im Taufgespräch gern erläutert werden.

Die Taufe kostet keine Gebühren.

5. Nach der Taufe

Aus der Taufe will gelebt werden. Sonst bleibt sie ein nicht ausgepacktes Geschenk und ein unangetasteter Schatz.

Ihre Kirchgemeinde möchte Ihnen ein geistliches Zuhause bieten. Sie hilft Ihnen und Ihren Kindern, im Glauben zu wachsen, das Kirchenjahr zu gestalten und christliche Gemeinschaft zu erleben. Lassen Sie sich die Kirchennachrichten geben und sprechen Sie mit Ihrem Pfarrer oder der Gemeindepädagogin über die Angebote.

Eine regelmäßige Tauferinnerung hilft, das Geschenk der Taufe wach zu halten. Entzünden Sie zum Tauftag die Taufkerze oder besuchen Sie die Tauferinnungsfeiern in Ihrer Kirchgemeinde. Übrigens: Jede im Gottesdienst vollzogene Taufe erinnert zugleich alle anderen an ihre eigene Taufe.

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