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Ausstellung „St. Nikolai zu Leipzig – 850 Jahre Kirche in der Stadt“
850 Jahre850 Jahre Nikolaikirche
Studioausstellung
13.5.–19.7.2015
Die Leipziger Nikolaikirche, eine der beiden wichtigsten Kirchen der Stadt, blickt 2015 auf eine 850-jährige Geschichte zurück. Wie kaum ein zweites Gebäude in Leipzig erzählt und repräsentiert die Nikolaikirche Leipziger Stadtgeschichte. Viele für die Stadtgeschichte wichtige Zäsuren hinterließen hier ihre Spuren oder stehen in enger Verbindung mit dieser Kirche. Mittelalterliche Bau-, Kunst- und Kirchengeschichte, Reformation und Musik, Reichtum und Bürgerstolz des 18. Jahrhunderts und schließlich die Montagsgebete als Ausgangspunkte der Friedlichen Revolution, für all das steht die Nikolaikirche mitten in Leipzig.
Das Stadtgeschichtliche Museum nimmt dieses Jubiläum zum Anlass, um an diese wichtigen Zäsuren und die Wechselwirkungen von Stadt und Kirche zu erinnern. Zudem zeigen bildliche Darstellungen aus fünf Jahrhunderten die architektonischen Veränderungen der Kirche und ihrer unmittelbaren Umgebung sowie den Blickwinkel Leipziger Künstler auf ihre Kirche.
Zweite Festwoche
MitteilungenDie zweite Festwoche vom 2. bis 11. Oktober im Jubiläumsjahr „850 Jahre Nikolaikirche“ steht unmittelbar bevor. Sie widmet sich insbesondere dem Kindergarten St. Nikolai und der Friedensthematik. Erstmals soll eine Begegnung ehemaliger und aktiver Friedensgebetsgruppen den jahrzehntelangen Dienst der Friedensgebete in der Nikolaikirche Leipzig würdigen. Darüber hinaus soll der Tag der Friedlichen Revolution, der 9. Oktober, mit dem 20. bundesweiten Treffen ökumenischer Friedensgebetsgruppen begangen werden. Kirchenführungen, Filmpräsentation, Einweihung einer Kapelle und feierliche Gottesdienste runden das vielfältige Programm ab. Näheres erfahren Sie in unserem Begleitheft zur zweiten Festwoche, dass Sie sich hier herunterladen können: Broschüre zur zweiten Festwoche.
2. Festwoche 2. – 11. Oktober
850 JahreEine Woche unter Palmen.
Die zweite Festwoche zum 850-jährigen Jubiläum der Leipziger Nikolaikirche war dem Kindergarten der Gemeinde von St. Nikolai sowie der Friedensthematik gewidmet. Der Kindergarten, der im Jahr 1905 als Kinderheim gegründet worden war, besteht nun 110 Jahre. Er gehört damit zu den ältesten konfessionell geprägten Kindertagesstätten der Stadt Leipzig. Wenn wir in diesem Jahr dankbar auf 25 Jahre deutsche Einheit zurückblicken, werden wir zwangsläufig an die Friedliche Revolution erinnert, die wesentlich durch die Friedensgebete an der Nikolaikirche und die Zivilcourage der Leipziger vorbereitet wurde. Das war uns Anlass, alle ehemaligen und aktiven Friedensgebetsgruppen zu einem gemeinsamen Friedensgebet einzuladen und so eine längst überfällige Begegnung zu schaffen. Darüber hinaus fand das 20. Bundesweite Vernetzungstreffen der ökumenischen Friedensgebetsgruppen erstmals über den 9. Oktober, dem entscheidenden Tag der Friedlichen Revolution im Herbst 1989, in Leipzig statt. Mit zahlreichen Teilnehmern und namhaften Referenten veranstalteten wir ein Symposium zu den Werten der Friedlichen Revolution und feierten zum Abschluss der 2. Festwoche einen Gottesdienst mit dem Friedensbeauftragten der Evangelischen Kirche in Deutschland.
2. Oktober 2015: Fachtagung für Erzieherinnen und Erzieher in Evangelischen Kindertagesstätten zum Thema:
„Ich habe das Recht, dass du mich fragst – Gelebte Partizipation im Kindergartenalltrag“
Fotos: Copyright by Andreas Birkigt
4. Oktober 2015: Familiengottesdienst zum Erntedankfest (mit dem Kindergarten von St. Nikolai)
Fotos: Copyright by Andreas Birkigt
5.Oktober 2015: Friedensgebet in der Nikolaikirche
Beim Friedensgebet zur Begegnung ehemaliger und aktiver Friedensgebetsgruppen versammelten sich am 5. Oktober um 17 Uhr hochrangige Gäste aus dem öffentlichen Leben Leipzigs sowie Gemeindeglieder und Angehörige von Friedensgebetsgruppen in der gut gefüllten Nikolaikirche zum Friedensgebet.
Einleitend gab es „Schlaglichter“. 1987 begann die Arbeitsgemeinschaft Christlicher Kirchen in der DDR mit der Vorbereitung einer Ökumenischen Versammlung in der DDR, die dann 1988/89 in Dresden stattfand. An den Konziliaren Prozess zu „Gerechtigkeit, Frieden und Bewahrung der Schöpfung“. erinnerten aktiven Teilnehmer von damals: Dr. Georg Pohler, Helmuth Nitzsche und Gisela Kallenbach. In seiner Predigt ging Superintendent i. R. Klaus Kaden auf Lukas 13,22-30 ein. Unter dem Vers „Es werden kommen von Osten und von Westen, von Norden und von Süden, die zu Tisch sitzen werden im Reich Gottes“ zielten seine Gedanken auf Tische im Mittelgang der Nikolaikirche hin, auf denen sich bereits Brot und Weintrauben für die im Friedensgebet eingeschlossene Agapefeier befanden. Sup. Kaden erinnerte noch einmal an den Beginn der Friedensgebete Anfang der 1980er Jahre und an die bewegte Zeit im Herbst 1989 und spannte dann den Bogen zur Gegenwart und damit zur aktuellen Situation der Flüchtlingsproblematik. Mit den Worten: „Wer Waffen sät, wird Flüchtlinge ernten“ forderte er am Ende seiner Predigt die nachdenklichen Zuhörer auf, die Tradition der Friedensgebete fortzusetzen. Die Predigt finden Sie hier. Pfarrer Bernhard Stief sprach nach dem Fürbittgebet den Besuchern Gottes Segen zu und lud alle in das Leipziger Bildermuseum ein. Dort begrüßte Superintendent Martin Henker die Anwesenden sehr herzlich zu diesem Empfang, der von den Jazzomatics aus Leipzig musikalisch umrahmt wurde. In Grußworten gingen Superintendent i. R. Friedrich Magirius, Leipzigs Finanz-Bürgermeister Torsten Bonew und die Bürgerrechtlerin Gesine Ottmanns (Foto u. l.) auf die Friedensgebete der Nikolaikirche ein. Da jeder von ihnen eine sehr persönliche Erinnerung daran hatte, waren diese Ausführungen für alle Zuhörer sehr kurzweilig.
Nach den Grußworten kam es beim anschließenden Stehbankett zu angeregten Gesprächen zwischen den Gastgebern, Politikern, Mitgliedern des Kirchenvorstands und den übrigen Gästen. Solche Begegnungen leben ja auch davon, dass alte Bekanntschaften aufgefrischt, Erinnerungen ausgetauscht und neue Kontakte geknüpft werden. Fotos: Copyright by Andreas Birkigt
7. Oktober : Podiumsdiskussion und Filmaufführung „Nikolaikirche“
Im Publikum befanden sich u.a.: Frau Rotta (Witwe von Erich Loest) sowie sein Sohn Thomas. Fotos: Copyright by Andreas Birkigt
8. Oktober: Einweihung der Südkapelle
Musikalisch umrahmt wurde diese Feierstunde von Nikolaikantor Jürgen Wolf sowie Claire Gascoin (Gesang) und Magdalena Pille (Barockvioline). In einer kurzen geistlichen Besinnung sprach Superintendent Martin Henker seine Hoffnung aus: „Möge dieser Raum ein Ort für unsere Kirche und unsere Stadt sein“. Damit betonte er, dass die Südkapelle von St. Nikolai ein Raum sein sollte, der vornehmlich für Belange der Öffentlichkeit (Ausstellungen, Begegnungszentrum u. ä.) vorgesehen ist. Mit dem Lied: „Nun danket alle Gott“ einem Gebet und dem Vaterunser wurde die Südkapelle dann offiziell geweiht.
Pfarrer Stief und bedankte sich ebenfalls bei allen am Bau beteiligten Institutionen, dem Förderverein sowie allen ausführenden Handwerkern für ihr Engagement und gab anschließend einen kurzweiligen Rückblick auf die Geschehnisse während der Sanierung. Aus der Abstellkammer von St. Nikolai ist ein wahres Kleinod geworden. In einem Grußwort erinnerte Dr. Thomas Feist als Vertreter der CDU-Fraktion im Deutschen Bundestag an Ereignisse, die sich auch als wunderbare Fügungen zur Finanzierung der Renovierungsarbeiten herausstellten. In einer Zeit, wo viele Menschen Ängste haben, ist das Danken an Gott sehr wichtig, sagte Dr. Feist zum Abschluss seiner Ausführungen. Fotos: Copyright by Andreas Birkigt
Freitag, 9.Oktober 2015:
Friedensgebet in der Nikolaikirche Friedensgebet der Kinder zum Thema: „Friedensengel auf dem Schulhof“ 17 Uhr Friedensgebet in der Nikolaikirche zum Thema: „Band des Friedens“ anlässlich des deutschlandweiten Vernetzungswochenende der Friedensgebetsgruppen in Leipzig Die Predigt hielt Pfarrer Bernhard Stief. Musikalisch umrahmt wurde das Friedensgebet vom Kammerchor der Schola Cantorum Leipzig. Im Anschluss folgte die „Rede zur Demokratie“.
Fotos: Copyright by Andreas Birkigt
10. Oktober: Symposium in der Medienstiftung Villa Ida
Symposium der Stiftung Friedliche Revolution in Zusammenarbeit mit der Nikolaikirchgemeinde zum Thema: „Die Werte der friedlichen Revolution von 1989 als Handlungsanleitung für heute!“ Mit der Losung „Nikolaikirche – offen für alle“ öffnete sich in den 80er Jahren die Kirche für alle Rand- und Protestgruppen ohne Rücksicht auf ideologische und religiöse Ansichten.
In vier Arbeitsgruppen wurde darüber diskutiert, ob die Werte der Friedlichen Revolution von 1989 als Handlungsanleitung für heute noch ihre Gültigkeit haben. Arbeitsgruppe 1: „Wir sind das Volk“ – Referent Konrad Weiß Arbeitsgruppe 2: „Keine Gewalt“ – Referentin Cornelia Brinkmann Arbeitsgruppe 3: „Offen für alle“ – Referentin Ruth Misselwitz Arbeitsgruppe 4: „Schwerter zu Pflugscharen“ –Referent Jürgen Grässlin Nach dem Symposium traf man sich in unterschiedlichen Gruppen um entweder ein Orgelkonzert zu besuchen, eine Führung durch das ehemalige Gebäude der Staatssicherheit zu erleben oder bei einem Stadtrundgang sich noch einmal auf den Spuren der Friedlichen Revolution zu begeben. Der Tag klang bei einem Empfang in der Alten Handelsbörse aus. Fotos: Copyright by Andreas Birkigt
11. Oktober: Festgottesdienst zum Abschluss der 2. Festwoche
Mit einem Gottesdienst ging am Sonntag die zweite Festwoche im Rahmen des Jubiläums „850 Jahre Nikolaikirche“ zu Ende. In der gut gefüllten Nikolaikirche begrüßten Superintendent Martin Henker und Nikolaipfarrer Bernhard Stief als Gastprediger Pastor Renke Brahms, Superintendent in der Bremischen Landeskirche.
Fotos: Copyright by Andreas Birkigt
Bachfesteröffnung
MitteilungenIn diesem Jahr wurde das Bachfest erstmalig in der Nikolaikirche eröffnet. Anlässlich der 850-Jahr-Feier der Kirche fand das Eröffnungskonzert am Freitag, 12. Juni, in der Stadt- und Pfarrkirche Leipzigs statt. In dieser wurde auch Johann Sebastian Bach einst in sein Amt als Director musices eingeführt. Der Thomanerchor sang unter der Leitung von Gotthold Schwarz Werke von Bach, Neubert und Mendelssohn. Ein Höhepunkt neben der Musik war die Rückführung eines Originalporträts Johann Sebastian Bachs, das 1748 Elias Gottlob Haußmann gefertigt hat. Familie Scheide aus den USA hat das Bild nach dem Willen des verstorbenen Musikwissenschaftlers William H. Scheide aus dem Privatbesitz dem Bacharchiv Leipzig vererbt. Es kehrt demnach wieder nach Hause zurück. Mehr Informationen zu dem Bild erfahren Sie hier.
1. Festwoche 17. – 24. Mai
850 JahreEine Woche unter Palmen
SONNTAG
Nikolaikirche eröffnet die 1. Festwoche zur 850-Jahr-Feier
Mit einem ökumenischen Festgottesdienst eröffnete unsere Gemeinde am Sonntag, 17. Mai 2015, die 1. Festwoche anlässlich des 850jährigen Jubiläums. Im Mittelgang der Kirche wurde ein Zeitstrahl ausgelegt, auf dem wichtige Daten der Geschichte des Gotteshauses markiert sind. Im Anschluss an den Gottesdienst traf sich die Gemeinde auf dem Nikolaikirchhof um den Auftakt dieses Festsonntages bei einem gemeinsamen Mittagessen und Freizeitangeboten für die jüngsten Gemeindeglieder ausklingen zu lassen.
Fotos: Copyright by Andreas Birkigt
MONTAG
Friedensgebet in der Festwoche 17. bis 25. Mai 2015
Unter dem Zitat aus dem Buch des Propheten Jeremia „Suchet der Stadt Bestes und betet für sie zum Herrn“ sammelten sich am Montag um 17 Uhr hochrangige Gäste aus dem öffentlichen Leben Sachsens sowie Gemeindeglieder und Besucher in der gut gefüllten Nikolaikirche zum Friedensgebet in der Leipziger Nikolaikirche. In seiner Predigt ging OLKR Peter Meis auf die Worte „wie lieblich sind deine Wohnungen Herr Zebaoth“ aus dem 84. Psalm ein. Das Fürbittgebet schloss die Problematik der aktuellen Flüchtlingssituation speziell in Leipzig mit ein.
Im Anschluss daran traf man sich beim Festakt im Alten Rathaus wieder
Superintendent Martin Henker begrüßte alle Anwesenden sehr herzlich zu diesem Empfang, der vom Posaunenchor der Nikolaikirche musikalisch umrahmt wurde. Danach ging Oberbürgermeister Burkhard Jung in seinem Grußwort vor allem auf die historische Bedeutung der Leipziger Nikolaikirche ein. Er gab zu bedenken, dass von den vier ehemaligen Stadtkirchen nur noch zwei erhalten sind und erinnerte in diesem Zusammenhang auch daran, welch schrecklicher Blick sich im Jahr 1813 vom Turm von St. Nikolai sich dem Betrachter an Toten und Verletzten anlässlich der Völkerschlacht bot. Jung verwies darauf, dass die Nikolaikirche (als einzige Leipziger Kirche?) keine Schwellen besitzt, sondern ein ebenerdiger Zutritt möglich ist. In diesem Zusammenhang erinnerte der Oberbürgermeister daran, dass dies ganz im Sinn von Pfarrer Führer mit dessen Gedankengang „Kirche offen für alle“ war.
Abschließend bedankte sich der Oberbürgermeister bei Superintendent Henker für das Engagement bei während der fremdenfeindlichen Demonstrationen in Leipzig. Das Friedensgebet ist für die Stadt Leipzig von einer immensen Bedeutung. „Mischen Sie sich weiter in die Belange der Stadt Leipzig ein“ ermunterte der Oberbürgermeister die anwesenden Gemeindeglieder von St. Nikolai und beendete seine Ausführungen mit einem „Herzlichen Glückwunsch zum Geburtstag.“
Sachsens Justizminister Sebastian Gemkow (CDU) überbrachte zu Beginn seiner Ansprache Grüße von Sachsens Ministerpräsident Stanislaw Tillich. In seinem Grußwort wies Gemkow darauf hin, dass die Gründung von St. Nikolai nicht auf einen Bischof oder einen Fürsten sondern auf das Engagement von Kaufleuten und dem sich entwickelnden Bürgertum zurückgeht und sich daraus eine Stadtgemeinde entwickelte. Dann erinnerte sich der Staatsminister in seinem Grußwort daran, wie er und seine Familie speziell die Tage im Herbst 1989 erlebte und sich darin das Parallelen zu manch anderem Leipziger Bürgern widerspiegelt. Sein Vater, ein bekennender Christ, war mit einem Mitglied der Kampfgruppen befreundet. Beide wollten damals keine Gewalt. Jeder im Saal, der damals in Leipzig mit dabei war, konnte diese sehr emotionalen Ausführungen nachvollziehen Gemkow schloss seine Ausführungen mit den Worten: „Möge die Nikolaikirche der Stadt Leipzig zu jeder Zeit ein segensreicher Ort sein.“
Nach den Grußworten kam es beim anschließenden Stehbankett zu angeregten Gesprächen zwischen den Gastgebern, Politikern, Mitgliedern des Kirchenvorstands und den übrigen Gästen. Solche Begegnungen leben ja auch davon, dass alte Bekanntschaften aufgefrischt, Erinnerungen ausgetauscht und neue Kontakte geknüpft werden.
Fotos: Copyright by Andreas Birkigt
DIENSTAG
Kirchenführungen Spezial
Diese Sonderführungen gewährten Einblicke in Räume wie Keller und Dachgeschoss, die normalerweise dem Besucher unserer Kirche verborgen bleiben. Auch eine Kirchenführung mit Orgelmusik sowie spezielle Turmführungen fanden bei unseren Gästen reges Interesse.
Im Anschluss wurde an diesem Abend zu einem Nachtgebet eingeladen, dass in dieser Woche jeweils täglich um 22 Uhr in der Nikolaikirche angeboten wird.
MITTWOCH
Festkonzert mit dem Leipziger Vokalensemble „amarcord“
Fotos: Copyright by Andreas Birkigt
DONNERSTAG
„Die säkulare Gesellschaft braucht das klare Wort der Kirchen“
Der Theologe Fulbert Steffensky war in der Leipziger Nikolaikirche zu Gast
„Suchet der Stadt Bestes“ heißt es in der Bibel. Aufgeschrieben wurde es im 6. Jahrhundert vor Christus. Das Volk Israel war aus Jerusalem in babylonische Gefangenschaft verschleppt worden und viele lebten in der „geschönten Erinnerung im fremden Babylon“, sagte Fulbert Steffensky in seinem Vortrag über dieses Jeremia-Wort unter dem auch das Festjahr zum 850jährigen Jubiläum der Leipziger Nikolaikirche steht. Doch die Nostalgie sei der Feind der neuen Welt, sagte Fulber Steffensky den ca. 250 Besuchern. Ohne eine gewisse Treulosigkeit zur alten Welt fasse man in der Gegenwart keinen Fuß. Deshalbhabe der Prophet Jeremia dem Volk Israel den Rat gegeben, in der Fremde heimisch zu werden und alles für das Wohl der Stadt zu tun. Diesen Auftrag haben Christen auch heute, egal ob in Babylon oder Leipzig, sagte der in der Schweiz lebende Theologe. „Wir weinen unserer alten abendländischen Welt nach. Doch das christliche Abendland war weniger christlich, als wir ihm unterstellen“, meinte der Theologe und verwies auf die Stellung der Kirchen im Ersten Weltkrieg, im Nationalsozialismus und zum Judenhass. Deshalb dürfe der Blick nicht verblendet rückwärts sein. „Zuerst sollten wir den Blick auf den Reichtum unseres Erbes und unseres Glaubens richten“, meinte Steffensky. Damit sollten die Christen stärker in die Öffentlichkeit gehen, beispielsweise Fremden zur Seite stehen und Gastfreundschaft zu üben und sich entschieden dazu in der Öffentlichkeit auch bekennen.
Nach dem Referat lud Superintendent Henker alle Gäste in das „Cafe der Begegnung“ ein. Dieser Ort war klug gewählt, verloren sich die interessierten Zuhörer darin nicht so sehr, wie in dem großen Kirchenschiff. So kam es zu einer lebhaften Diskussion über die Ausführungen Steffenskys. Der Abend klang dann mit dem obligatorischen Nachtgebet aus.
Foto: Copyright by Andreas Birkigt
FREITAG
Festvortrag mit Prof. Kurt Biedenkopf, Dresden: „Die Bedeutung der Aufklärung für das 21. Jahrhundert“
Nach der offiziellen Begrüßung gab Pfarrer Bernhard Stief eine kurze Hinführung zur Architektur der Nikolaikirche zur Zeit der Aufklärung im 18. Jahrhundert.
Prof. Biedenkopf wies zu Beginn schmunzelnd darauf hin, wenn es bereits im 18. Jahrhundert einen Denkmalschutz gegeben hätte, würden es heute keine „Woche unter Palmen“ – so lautete das Thema unserer 1. Festwoche – geben. Dann referierte Prof. Kurt Biedenkopf zum Thema: „Die Bedeutung der Aufklärung für das 21. Jahrhundert“. Seine Ausführungen gingen bis ins 15. Jahrhundert zurück und spannt sich von Martin Luther als dem Übersetzer der Bibel zu Johannes Gutenberg als dem Erfinder des Buchdrucks. Im 18. Jahrhundert, also dem Zeitpunkt dem die Epoche der Aufklärung zugeordnet wird, war Sachsen die Wiege der Industrialisierung. In der Gegenwart bestimmen jetzt technisch hochentwickelt Produkte die Medienlandschaft. Das Internet ist auch im entlegensten Winkel Afrikas zu empfangen und das hat eben im Zeitalter der Globalisierung einen bisher nie gekannten Informationsfluss zur Folge, der auch Ursache der gegenwärtigen Zuwanderungs- und Flüchtlingsproblematik ist. „Die Solidarität der Generationen untereinander steht auf dem Prüfstand. Aufklärung bedeutet die richtigen Fragen zu stellen“ schloss Prof. Biedenkopf seine Ausführungen.
Im Anschluss an seinen Bericht stellte sich Prof. Biedenkopf den zahlreichen Fragen der Zuhörer, die in der gut gefüllten Nikolaikirche anwesend waren.
Fotos: Copyright by Andreas Birkigt
SAMSTAG
„Eine Zeitreise“ – Gemeindefest mit einem Gang durch die Jahrhunderte der Nikolaikirche
Zum Auftakt wurde den Besuchern unseres Gemeindefestes ein Rückblick in die „Biblische Zeit“ ermöglicht: Der biblische Bericht vom Propheten Jona wurde als Kindermusical aufgeführt.
Danach wurde zur Kaffeetafel geladen und die große Geburtstagstorte angeschnitten. Zugleich gab es für die Kinder die Möglichkeit mal eine mittelalterlichen Kinderstube kennen zu lernen oder bei Musik und Tanz mit der Gruppe „Nimmersélich“ die Zeitreise in die Vergangenheit fortzusetzen.
Mehr für die reifere Generation gedacht, wurde dann gegen 17 Uhr in der Nikolaikirche eine sehr gut besuchte Orgelmusik PLUS ebenfalls mit der Gruppe „Nimmersélich“ und Nikolaikantor Jürgen Wolf angeboten. Wem das zu besinnlich war, der konnte sich an den Ständen vom Handwerkermarkt zum Mitmachen animieren lassen. Dicht umlagert war beispielsweise der Amboss vom Schmied auf dem Nikolaikirchhof, der aus einem Schwert eine Sichel machte, die Pfarrer Stief dann in der Abendandacht mit erklärenden Worten symbolisch auf den Altar legte.
Während dieser Andacht wurden die Besucher ermuntert, ihre Segenswünsche für die Einwohner der Stadt Leipzig auf einen Zettel zu schreiben und an einen Luftballon anzuhängen. Diese Luftballons stiegen zum Abschluss der Festwoche dann in den Himmel auf. Mal sehn: Vielleicht gibt es sogar eine Rückmeldung …
Fotos: Copyright by Andreas Birkigt
SONNTAG
„Der Geburtstag“ – Festgottesdienst mit Heiligen Abendmahl und dem BachChor
Fotos: Copyright by Andreas Birkigt
Gellert-Abend
850 Jahre„Mein erst Gefühl sei Preis und Dank“
In Würdigung des 300. Geburtstages von Christian Fürchtegott Gellert (1715-1769) wurde an einem Donnerstagabend im Juli in die Nikolaikirche eingeladen.
Christian Fürchtegott Gellert, der als außerordentlicher Professor der Universität Leipzig und als Dichter von Fabeln und Liedern schon zu Lebzeiten Berühmtheit erlangt hatte, sagte einmal über Leipzig: „Ich erinnere mich, bey dem Anblicke dieser geliebten Stadt gewünscht zu haben, daß mich Gott, wenn es ihm gefiele, mein Leben an diesem Orte hinbringen lassen möchte.“[1]
So wurden an diesem Abend unter dem Thema „Mein erst Gefühl sei Preis und Dank“ von Ulrike Richter und Daniel Dubek verschiedene Texte von Christian Fürchtegott Gellert rezitiert. Als Musik erklangen Werke von Gellerts Zeitgenossen Georg Philipp Telemann und Georg Friedrich Händel dargeboten von Annett Müller und Göran Michaelsen.
Die zahlreichen Besucher waren sich einig: Es war ein wunderschöner Abend, der auch den Beweis erbrachte, dass eine kulturelle Glanzleistung in unserer Kirche auch ohne Honoraraufwendungen möglich sind.
Text und Foto: Wolfgang Erler
[1] Aus: „Sammlung der besten deutschen prosaischen Schriftsteller und Dichter“ 10. Teil, Gellert Leben, Karlsruhe, 1774
Erste Festwoche
MitteilungenVom 17. bis 24. Mai fand die erste Festwoche im Jubiläumsjahr „850 Jahre Nikolaikirche“ statt.
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Flüchtlingsprojekt „Angekommen“
MitteilungenAm 25. April 2015 begann das Projekt für Flüchtlinge und Ortsansässige mit einem gemeinsamen Fest vor der Heilig-Kreuz-Kirche. Weiterlesen
Buch „St. Nikolai zu Leipzig“
MitteilungenZur Leipziger Buchmesse, im März 2015, konnte ein neues Buch über die Nikolaikirche präsentiert werden. Von Umfang und Inhalt übertrifft es alle bisherigen Veröffentlichungen zur ältesten noch erhaltenen Innenstadtkirche Leipzigs.
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Jubiläumsjahr eröffnet
MitteilungenAm Nikolaustag, dem 6. Dezember 2014, wurde das Jubiläumsjahr der Nikolaikirche eröffnet. Bis zum Nikolaustag 2015 feiert die Gemeinde mit zahlreichen Gästen das 850jährige Bestehen ihrer Stadt- und Pfarrkirche.
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